Folge 15 - Magst Du auch nicht streiten?
Streiten war für mich für lange Zeit etwas ganz Schlimmes. Am liebsten wäre ich weggelaufen und hätte mich in einem Mauseloch verkrochen. Streiten war für mich vergleichbar mit einem Überlebenskampf. Ich kämpfte gegen das Gefühl an, unterlegen zu sein.
Doch ich wollte dieses Kämpfen nicht mehr, ich sehnte mich nach etwas anderem. Mein Sehnen war es, auf konstruktive und liebevolle Weise das Streiten bzw. das Vertreten von unterschiedlichen Ansichten, Standpunkten und Meinungen anzugehen.
Deshalb war ich dankbar, dass mich meine Seele einlud, das Thema „Streiten“ zu erforschen. Meine Forschungsergebnisse teile ich gerne mit Dir.
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Wie wirkt streiten auf Dich?
In dieser Podcastfolge erzähle ich Dir, wie das Wort „streiten“ früher auf mich wirkte und was ich tat, um mich wohler zu fühlen, wenn ich das Wort „streiten“ höre.
Meine Seele sensibilisierte mich auch dafür, wie das Ende eines Streites sein kann. Wie dadurch, dass die Streit-Partner wach und sensibel füreinander werden, mehr Nähe entstanden ist.
Beim konstruktiven Streiten kann sich auch der eigene Blickwinkel verändern, wenn die Streitenden offen für die Meinung, die Empfindungen und die Überzeugungen des anderen sind.
Hast Du es auch schon erlebt, dass durch das Streiten mehr Nähe entstanden ist? Ein Streit muss nicht unbedingt entzweien, er kann zu einem liebevolleren Miteinander beitragen.
Hast Du schon mal den Begriff Streitkultur gehört?
So wie Du Deinen Körper pflegst und dabei gewisse Bedingungen erfüllst, kannst Du auch Bedingungen oder Regeln haben, die Dir für das Streiten wichtig sind. Das bezeichne ich als Streitkultur. Dazu gehört es beispielsweise, dass ich meinen Gesprächspartner nicht angreife und ihm nichts unterstelle.
Wenn ich angegriffen werde, dann stoppe ich das Gespräch und mache deutlich, dass ich erst wieder gesprächsbereit bin, wenn der Angriff gestoppt wurde.
Seitdem ich mich an meine Bedingungen beim Streiten halte, ist ein Streit nicht mehr „giftig“. Ein Streit ist Gespräch, bei dem jeder Beteiligte seine Meinung, seine Empfindungen und seine Überzeugungen äußert und diese dann wie beim Kochen in einen Topf gibt. Das Gespräch ist vergleichbar mit dem Garen der Speise, die dann fertig zubereitet ist, wenn ein gemeinsamer Konsens gefunden wurde.
Ein gemeinsamer Konsens muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass alle Gesprächspartner einer Meinung sind. Der Konsens kann auch aus unterschiedlichen Meinungen bestehen, doch er basiert auf einem achtungs- und respektvollen Gespräch.
Offenheit ist eine Voraussetzung für konstruktives Streiten
Es ist mir sehr schwer gefallen, anzunehmen, dass es Menschen gibt, die sich nicht öffnen können oder wollen. Viele emotionale blaue Flecken habe ich mir zugezogen, bis ich sensibel dafür war, dass manche Menschen verschlossen sind und sein wollen. Als ich das erkannte, fühlte ich mich ohnmächtig. Ich hatte keine Ahnung, wie ich einem verschlossenen Menschen begegnen konnte und wollte, der nur sich selbst und seine Überzeugungen im Blick hat.
Inzwischen verabschiede ich mich aus einem Gespräch, wenn mein Gesprächspartner nur sich selbst und seine Überzeugungen im Blick hat. Aus meiner Sicht ist es Energieverschwendung, mit jemandem zu sprechen, der nur sich selbst im Blick hat.
Ich brauche meine Energie, um meine Wünsche, Träume und Ziele zu verwirklichen und deshalb wähle ich weise, wohin ich sie fließen lasse.
Nicht streiten zu wollen,
hat nichts mit Arroganz oder Überheblichkeit zu tun
Genau davor fürchtete ich mich. Ich wollte weder arrogant noch überheblich wirken. Anzunehmen, dass ich keinen Einfluss darauf habe, wie mich ein Mensch wahrnimmt, ist mir anfangs schwer gefallen.
Meine Gewinnformel ist es, in herausfordernden Situationen mir selbst liebevoll, mitfühlend und verständnisvoll zu begegnen.
Im zweiten Schritt erinnere ich mich an das Gesetz der Resonanz. Daran, dass ich früher auch mal irgendwann intolerant und ignorant meinen Mitmenschen begegnet sein muss und mir deshalb jemand so begegnet.
Dadurch, dass ich „damals“ weder wusste was ich tat, noch wie mein Verhalten auf andere wirkte, kann ich im Mitgefühl für unbewusstes Verhalten sein.
Weißt Du, dass es Menschen gibt, die das Streiten brauchen?
Sie brauchen das Gefühl der Reibung, weil sie dadurch auf ihren Gesprächspartner aufmerksam werden. Sie werden durch das Streiten wach für die Situation.
In der Audio-Aufnahme erzähle ich Dir eine Geschichte, die ich über Buddha und einen Schüler gehört habe. Die Geschichte lässt Dich fühlen, warum es manchmal gut ist, auch bereit zu sein, zu streiten. Im Idealfall auf eine konstruktive und achtungsvolle Weise.
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Ich wünsche Dir, dass Du in einem Streit klar und deutlich spürst, wo Deine Grenzen sind und Du wahrnimmst, wann Du sie vertreten oder über sie hinauswachsen möchtest.
Von Herzen
Deine Martina
P. S. Magst Du mir in einem Kommentar schreiben, wie Du die Geschichte von Buddha und seinem Schüler auf Dich gewirkt hat? Du würdest mir damit eine Freude machen, denn ich bin gerne mit Dir im Austausch.